SINE FIDE
Vor dem Frühstück, meine Taschenuhr zeigt 7:00 Uhr, geht es mit den Hunden raus. Tamina hört jetzt etwas besser. Zum morgendlichen Buffet wird Hasenragout, Pastete vom Fasan und ein Gruss aus der Küche gereicht.
Nach einem persönlichen Anschreiben, Butler Charles übergibt es, folgt kurze Stille und dann ein lauter Ausruf: „Das darf nicht wahr sein! Wieviele wollen mich denn noch um Hilfe bitten?” ~ Lord Carnarvon verabschiedet sich hustend, keuchend, schimpfend auf sein Zimmer. Es scheint so als ob wir in diesem Fall mit seiner Hilfe nicht rechnen können. Mrs die Fiona greift sich das Schreiben.
Wir holen uns zunächst Rat bei Lady Almina: Genanter Lord Salthurst ist Besitzer zahlreicher Kohleminen in und um den Forest of Dean. Es ist bekannt, das er seine Angestellten fair behandelt und nach Tarif vergütet. Die britische Königin (König) adelte ihn am Ende des ersten Weltkrieges. Über den Sohn, Liam, ist ihr nichts bekannt.
Das von Lord Salthurst an uns entsandte Sport-Automobil hat es Mr Winterbottom sichtlich angetan. Er setzt eine zusätzliche Maske auf, legt Handschuhe an und lässt den Motor aufheulen, ich mache eine Photographie als er gen Horizont entschwindet.
Mit dem Chauffeur fahre ich im zweiten Automobil, seine Fahrweise erscheint mir vorsichtiger. Aber schon nach kurzer Zeit halten wir und Mrs di Fiona übernimmt zuversichtlich das Steuerrad. Schliesslich kann sie bei Landmarke 42 Mr Winterbottom einholen. Zum Schluss geht es noch ein wenig hoch und runter, dann erreichen wir Cinderford, eine Arbeiterstadt, mit rund 1.700 Einwohnern. Unser erster Stopp führt uns zur Salthurst Residence. Zitat: „Das sieht ja aus wie eine Kirche!”
Die Magd bittet uns in den Reception Room. Zwei Minuten später erscheint Lord Salthurst und Mr Winterbottom überreicht ihm unser Empfehlungsschreiben.
Lord Salthurst wirkt aufgelöst, er erzählt uns von seinem Sohn und seiner Verlobten Agatha: „Es kam immer wieder zu Vorfällen und Diskussionen zwischen dem Liebespaar, aber in der vergangenen Woche wirkte Liam fröhlich und glücklich, es gab keinen Streit mehr. Zuletzt habe ich beide gestern zum Abendessen gesehen. Liam wirkte zu diesem Zeitpunkt geradezu enthusiastisch, es erschien mir, als ob er an etwas wichtigem arbeite. Auch Agatha war guter Dinge. Danach haben sich beide auf ihre Zimmer zurückgezogen und sind seitdem verschwunden.” Auf Nachfrage: „Mein Sohn hat Agatha Stone hat er vor zwei Jahren bei einer seiner zahlreichen Wanderungen im Goatswood kennengelernt.”
Wir betreten das Zimmer von Liam. Diese Einrichtung entspricht (s) einer Ansicht der schönen Künste. Auf dem Bett liegt unbenutzt, artig arrangiert, das Nachthemd. Er war also letzte Nacht nicht hier. Auch Kleidungsstücke fehlen nicht. Mr Winterbottom nimmt umgehend eine Spur auf und entdeckt in der Schreibtischschublade das Tagebuch des verschwundenen Sohnes. Sein Vater wusste nichts von diesen Aufzeichnungen. In dem Tagebuch himmelt Liam Agatha an, stellt diese Beziehung keinerlei in Frage, beide haben das kulturelle Leben nicht nur in Gloucester genossen:
Dagegen ist das Zimmer von Agatha eher einfacher Natur. Ich würde sagen ein nachträglich aufgehübschstes Gästezimmer. Erstaunlich wenig Gepäck für eine Dame. Mr Winterbottom wird erneut als Erster fündig: Eine Notiz, durchgestrichene Gedanken, ein Lied, die letzten Zeilen lassen Mr Winterbotttom erstarren:
Ein Klang von Ding Dong durchfährt das Anwesen, Scotland Yard trifft unerwartet ein. Agatha wurde am Ufer des Woorgreen Lake verwirrt aufgefunden und in das örtliche Hospital eingeliefert. Zusammen mit Lord Salthurst machen wir uns sofort auf den Weg. Im Hospital Cinderford (Erbaut 1915, gespendet von Salthurst) besuchen wir Agatha auf ihrem Zimmer. Laut Aussage des Arztes wurde sie in einem gelben Kleid gefunden, hat keinerlei Verletzungen, leidet aber unter Gedächtnisschwund: Sie weiss weder wer, noch wo sie ist! Das gelbe Kleid hängt zerrissen und dreckig über einem Stuhl. Die Arme leidet unter Amnesie und wir können hier nichts ausrichten. Wir verabschieden uns daher umgehend und gehen den weiteren Gerüchten nach.
Im Pub „Black Severn” bedient der Wirt die Zapfhebel und am Thresen sitzen sechs Personen, die sich über Förderung und Abbau von Kohle unterhalten. Mr Winterbottom spendiert eine Runde vom Besten und so werden die Miner gesprächig, sie fragen uns: „Von wo kommt Ihr?” – „Wir sind auf der Durchreise und auf der Suche nach Spass. Was gibt es denn in Cinderford für Spass?” – „Das hier!”, der Miner zeigt uns ein Stück Kohle. Wir haken nach: „Was haltet Ihr den von Lord Salturst und seinem Sohn?” Die Miner antworten: „Seine Verlobte aus dem Goatswood ist sehr merkwürdig … Gar böses unterstelle ich ihr … Mit der Dame hat der Sohn sein Verhalten geändert … Es gibt so Dinge zwischen Himmel und Erde, besonders in England, da spukt es hinter jedem Baum.”
Meine Taschenuhr zeigt 16:30. Den restlichen Weg zum See können die Automobile nicht befahren, ein halbstündiger Fussmarsch steht bevor. Am Woorgreen-Lake angekommen ist es auffällig still. Die wenigen mich umgebenden Geräusche sind nicht griffig, als ob sie meinen Ohren entschwinden. Ein fahles gelbes Licht schwebt über dem Wasser.
Die Hunde schnüffeln und folgen einer Spur. Am Ufer machen wir einen unerfreulichen Fund. Drei tote Hirsche, im Dreieck angeordnet. Bei diesem Anblick läuft es mir kalt den Rücken runter, welcher Kult könnte das wohl sein ???
Da ertönt es wieder, diese Tonfolge ‘Ding-Dong’. In einiger Entfernung, ein etwa fünfzig jähriger Mann in Arbeitskleidung, der auf eine Pumpe dengelt. Ich rufe „Hallo!” und er antwortet: „Hallo!” Er stellt sich als Ian McKelly vor und versucht diese Anlage wieder in Betrieb zu setzen die letzte Nacht ausgefallen ist. Die Pumpe ist verstopft durch Schlamm und Holzstücke.
In der Nähe entdecken wir ein gestrandetes Ruderboot. Es liegt Überkopf, beschädigt, ohne Ruder. Vorsichtig laufen wir einmal um das Objekt herum als blubbernd ein menschlicher Arm, nur gehalten von einer Astgabel, aus dem See auftaucht. Indy springt erstaunlicher Weise nicht an. Mrs die Fiona und Mr Winterbottom ergreifen die Initiative und ziehen zunächst behutsam die Leiche aus dem Wasser. Aber dann reissen sie ihr den rechten Arm ab und die Bauchdecke explodiert mit einem lauten Schmatzen. Ich muss mich abwenden. Ich höre noch etwas von einem Ring, einem Snack, ein Knacken aus Richtung von Mr Okumura, dann muss ich mich übergeben.
Mir ist noch schlecht als Mr Winterbottoms Vorort an der Leiche ein verbotenes Ritual durchführt. Dieses bringt jedoch keine neue Erkenntnis.
In Cinderford suchen wir umgehend die Police Station auf um den Vorfall zu melden. Wir machen unsere Aussagen und vier Polizisten begleiten uns, als es zurück an den See geht.
Meine Taschenuhr zeigt 21:30 Uhr als einer der Polizisten sich beim Anblick der Leiche abwendet. Die Polizisten bekommen es dann auch irgendwie hin das Opfer auf die Trage zu legen und abzutransportieren. Auch übergeben wir den Ring mit den Initialien “LS“ und beteuern: „Ja, der lag hier am Ufer.“
Im Severn Star Hotel entbrennt eine Diskussion darüber, wie die einzige Badewanne des Hauses zu nutzen ist. Mr Winterbottom kann sich als erster mit einer halben Stunde Nutzung durchsetzen.
Meine Taschenuhr zeigt 23:00 Uhr als wir Lord Salthurst aufsuchen um ihm die traurige Nachricht zu überbringen: „Bei der Leiche am See handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um ihren Sohn.“
Lord Salthurst wird allmählich klar, das er erbenlos sterben wird. Ihm Rollen die Tränen. Mrs di Fiona hält seine Hand. Die Magd fragt uns was denn passiert sei und auf unsere Antwort hin beginnt auch sie heftig an zu Weinen: „Was für ein Unglück.“ Umgehend unterrichten wir den Hausarzt Dr. Stonebuddy, auf das er sich um Lord Salthurst in diesen Tagen kümmert.
Gen Mitternacht dann der Rückzug in das Hotel & was der hiesige Service leisten kann: Zur späten Stunde wird uns als kleines Dankeschön das berühmte Gurkensandwich „Heester“ serviert. Dann geht es mit Indy um das Grundstück und ich ziehe mich anschliessend auf mein Zimmer zurück.
Beim Einschlafen bleiben mir Zweifel: Die Sache ist noch nicht ausgestanden, auch diese Geschichte mit dem Finger, an dem Mr Sanjuro so eifrig knabbert, erscheint mir sehr bedenklich.