Night Train to Glasgow
June 14 1921 Wednesday Highclere Castle
Beim Breakfast erhält Henry einen Brief der Zwillingsschwester seiner verstorbenen Frau, Beatrice, die in Glasgow wohl etwas von Carlas gestohlenen Pergamenten aufgespürt hat.
Mit dem Nachtzug fahren wir First Class nach Glasgow…
Abends gibt es in der Sternchen Bar eine Konzert mit Säge vom Komponisten Erich Zann. Draußen stürmt es regnerisch im Nebel. Mich überkommt ein ungutes Gefühl: Das fängt doch schon wieder so komisch an…
Als die Sängerin einsetzt, wird es uns allen wärmer im Wagon. Ich entspanne mich, als ob ich schwebe. Der Blick in den eilend schwindenden Nebel durchs Fenster gerichtet. Zu schnell ist das Stück vorbei. Mare, Carla und Mary-Ann hören sich unter den Gästen und Künstlern um . Die Künstler kennen sich untereinander nicht und wurden nur für den heutigen Auftritt per Brief eingeladen. Der Komponist ist auf der Suche nach der perfekten Note mit neuem Ausdruck und wirkt blutleer unter seinem Schaffensdruck- Eine leidende Künstlerseele. Er will uns alle aus der Bar werfen, um weiter zu arbeiten.
Ein Herr spricht Deutsch mit ihm, gibt ihm Pillen und beruhigt ihn. Die Sängerin berichtet von Jan Rachmanik, der exzentrische Musiker, von dem sie einzelne Notenblätter zum Einstudieren erhalten hat zum ersten gemeinsamen Treffen zum Konzert im Zug. Ein Klavierspieler spielt leise zu unserer Unterhaltung auf, aber wird laut unterbrochen: “Stümperei, das kann jeder” erregt sich Rachmanik.
Ich ziehe mich in mein Abteil zurück. In der Nacht wird es im Gang immer lauter. Ich schaue in der Sternchen Bar nach, woher der Lärm kommt. Jan spielt halbnackt, wirr Noten: „Ihr werdet es sehen, wenn es fertig ist!“
Der dicke deutsche Arzt, der eher sein Bewacher ist, schützt ihn vor persönlichen Fragen und Unterbrechung – der Musiker dürfe nicht gestört werden. Ich ziehe mich wieder zurück.
4am Night Train to Glasgow
In der Sternchen Bar ist die Hölle ausgebrochen. Der deutsche Bewacher spielt Geige mit Notenblättern in der Hand, die in Blut geschrieben sind mit mir unbekannten Symbolen. Jan Rachmanik schreit nackt blutend dazu. Schwarzer Nebel zieht an den Fenstern vorbei. Der Zug bebt. Eine Scheibe birst. Der hereinfahrende Wind lässt die roten Notenblätter in der Bar herumwirbeln. Der Geiger spielt entrückt wie im Wahnsinn weiter. Mare hält ihm ein Älteres Zeichen vor seine Augen, er beendet sein Spiel: „Wo bin ich? Was ist passiert?“
Auf dem Zugdach kracht es. Umrisse von Fußabdrücken drücken sich durch das Dach. Ein Bein des Schaffners wird in seinem Abteil aufgefunden, das Abteilfenster ist zerbrochen. Mare schaut hinaus. Wir fahren durch eine malvenfarbene Wüste auf ein großes schwarzes Tor zu. Carla zieht die Notbremse . Es ruckt hart. Ich wach auf. Der Zug hält nicht, obwohl die Räder still stehen. Das Tor zieht uns wie ein Malstrom hinein. Jetzt greift der Byakhee uns an. Seine Tentakeln ergreifen Mare und entwenden ihr die blutigen Notenblätter, die sie aus dem Luftwirbel heraus gefangen hat. Sie drückt ihm ihr Älteres Zeichen in den Tentakelfuß. Laut zischt verbranntes Tentakelfleisch auf, was sich sofort zurückzieht…
Die Klaue schlägt von der anderen Seite durch das geschlossene Fenster und erwischt mich. Ich werde in die Bar geschleudert. Henry versucht die Notenblätter in der immer noch vom Wind durchpfiffenen Bar zu verbrennen, so viele wie es nacheinander geht., während der Byakhee kreischend versucht dies zu verhindern. Henry weicht dabei geschickt aus und schafft es eine Großzahl der blutigen Blätter zu vernichten.
Der Zug steht. Das schwarze Tor ist geschlossen. Wir sind nicht mehr auf dem Weg zum Unaussprechlichen nach Aldebaran. Wir stehen zwischen Leeds und Settle auf der Bahnstrecke…
Ich gehe am sehr frühen Morgen in die ruinierte Bar und schenke mir alleine einen Gin auf die vergangene Nacht ein. Zerschlagene Fenster, einige Notenblätter kleben noch auf dem Boden an Rachmanicks geronnenem Blut fest.
Bizarre, indeed…
June 15th 1921 Glasgow Grand Central Hotel 4pm
Zeit zum Frischmachen für den Afternoon Tea…
Carla wirkt äußerst erschöpft und zieht sich sofort auf ihr Zimmer zurück. Pünktlich zum Afternoon Tea trifft Major Cyrill Newall ein. Er kam mit seiner Vimy Vickers aus Croydon nachgeflogen. Sein perfektes Timing erfreut mich. Der Glasgow Herald informiert uns über die aktuelle Situation in der Stadt:
Ein weiterer Mord aus der Serie des “Glasgow Rippers” tötete diesmal eine Schwangere. Letzte Nacht wurden weitere 93 Menschen durch eine unbekannte Krankheit getötet, die seit 6 Wochen die Stadt plagt…
Ich erhalte einen Brief des Lord Provost, Sir Thomas Paxton.
Mein Ruf eilt mir voraus…
Ich lasse den Concierge mich telefonisch mit der City Chamber verbinden und verabrede für morgen um 10am ein Treffen mit Sir Paxton.
Ich gehe Cook walken,
das Wetter ist feucht und windy…
Die Menschen auf der Straße weichen mir aus,
drehen sich weg von mir…