Auf Cthulhus Spur

Gepflegtes Rollenspiel rund um den kriechenden Wahnsinn

令聞 (Reibun) – Reputation

Ich erwache durch ein Klopfen. Wo bin ich? Ich brauche einen Moment, um mich zurecht zu finden. Richtig, ich bin im Nachtzug nach Glasgow.

„Sanjūrō? Bist du wach? Wir müssen los. Der Ersatzverkehr ist da“, höre ich Henry auf der anderen Seite der Abteiltür.
Ersatzverkehr? Was ist passiert?
„Ich komme gleich“, antworte ich und mache mich daran, mich anzukleiden. Nach fünf Minuten verlasse ich den Zug. Wir befinden uns irgendwo auf dem Land, definitiv nicht in Glasgow. Hier hat etwas gewütet. Der Speisewagen mit der Bar ist demoliert. Links und rechts der Gleisstrecke sind über eine größere Entfernung hinweg abgeknickte Bäume und Telegraphenmasten zu sehen. Ich habe eine dunkle Ahnung, was passiert sein könnte. Ich hatte heute Nacht einen seltsam beängstigenden Traum. Womöglich war es gar kein Traum. Ich halte nach meinen Freunden Ausschau, die bereits im Bus auf die Abfahrt nach Glasgow warten.

Zum 5 o‘clock tea kommen wir endlich im Hotel Grand Central an, das unsere Ankunft bereits heute Mittag erwartet hat. Wenig später stößt auch Cyril Newall zu uns. Er ist mit dem Flugzeug angereist.

Wir trinken Tee und studieren die Zeitung. Es wird von einem Zugunglück auf der Strecke zwischen Leads und Settle berichtet. Ein Sturm sei dafür verantwortlich, heißt es von offizieller Seite. Des weiteren findet man in der Zeitung Nachrichten über eine seltsame, unbekannte Seuche, die die Stadt seit sechs Wochen heimsucht, und als wäre das noch nicht genug, scheint auch noch ein Serienmörder sein Unwesen in der Stadt zu treiben. Aber wir sind ja nur wegen einer Auktion hier…

Von wegen… Dem Lord wird eine Nachricht überreicht, die per Bote zugestellt worden sein soll. Sie stammt von Sekretär des derzeit amtierenden Lord Provost von Glasgow, namentlich Hugh Cadden. Er bittet uns um Hilfe bei der Aufklärung der Morde. Zu allem Überfluss entspricht der Lord seinem Anliegen und vereinbart direkt einen Termin mit Mr. Cadden. Dieser ist hocherfreut, dass wir uns der Sache annehmen wollen und erwartet uns morgen früh um zehn in seinem Büro. Offenbar haben wir uns inzwischen einen Ruf als erfolgreiche Ermittler erarbeitet, der uns vorauseilt. Mir gefällt das gar nicht.

Ich fühle mich noch immer sehr erschöpft. Meine Freunde unterhalten sich über die Musik von Eric Zann, was meinem Zustand nicht gerade zuträglich ist. Ich empfehle mich zeitig und gehe früh schlafen.